Der Körper als Spiegelbild der Seele

Yoga & Psychosomatik

Kennst du das Gefühl, dass dein Körper sich meldet, obwohl du eigentlich „gesund“ bist? Rückenschmerzen, ständige Müdigkeit, Herzklopfen ohne ersichtlichen Grund – als würde dein Körper sagen wollen: Da ist etwas, das du überhörst!

Genau hier setzt die Psychosomatik an. Sie beschäftigt sich mit der Wechselwirkung zwischen Körper und Seele – also damit, wie psychische Belastungen körperliche Beschwerden auslösen können, und umgekehrt, wie körperliche Erkrankungen auf unser seelisches Gleichgewicht wirken.

Keine „Einbildung“, sondern ein komplexes Zusammenspiel biologischer, emotionaler und sozialer Faktoren, das in der modernen Medizin zum Glück zunehmend ernst genommen wird.

Was genau ist Psychosomatik?

Der Begriff stammt aus dem Griechischen: psyche = Seele, soma = Körper.

Die Grundidee: Körper und Geist sind keine getrennten Welten. Vielmehr beeinflussen sie sich ständig gegenseitig. Und manchmal zeigt der Körper, was die Seele (noch) nicht in Worte fassen kann.

Psychosomatische Beschwerden reichen von chronischen Kopfschmerzen über Hauterkrankungen bis hin zu Magen-Darm-Problemen, Herzrasen oder Schlafstörungen – oft ohne nachweisbare organische Ursache. Auslöser können Stress, Überforderung, Trauer, unverarbeitete Konflikte oder traumatische Erlebnisse sein. Auch hohe Erwartungen, ständiger Druck oder emotionale „Altlasten“ können sich körperlich bemerkbar machen.

Wie kommt es zu psychosomatischen Symptomen?

Hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Einflussfaktoren:

  • Stress und Überlastung: Dauerstress bringt das Nervensystem aus dem Gleichgewicht und kann zu Beschwerden wie Verspannungen, Verdauungsproblemen oder Herz-Kreislauf-Symptomen führen.
  • Verdrängte Emotionen: Nicht verarbeitete Gefühle wie Wut, Angst oder Trauer finden häufig ein körperliches Ventil.
  • Frühkindliche Prägungen: Wer früh gelernt hat, Gefühle nicht auszudrücken, kann später unbewusst mit psychosomatischen Reaktionen darauf antworten.
  • Biologische Faktoren: Hormone (z. B. Cortisol bei Stress) und das vegetative Nervensystem spielen eine zentrale Rolle.
  • Soziale Faktoren: Einsamkeit, Leistungsdruck oder belastende Beziehungen können psychosomatische Prozesse verstärken.

Oft entsteht ein Teufelskreis: Körperliche Symptome lösen psychische Anspannung aus – und diese verstärkt wiederum die Beschwerden. Aus dem Körper wird so ein stiller, aber eindringlicher Botschafter.

Und was hat das mit Yoga zu tun?

Yoga ist keine Therapie – aber es kann ein wertvoller Begleiter auf dem Weg zu mehr Körperbewusstsein und innerem Gleichgewicht sein. In der Yogapraxis geht es nicht darum, „schnell wieder zu funktionieren“, sondern darum, ehrlich wahrzunehmen, was ist. Ohne Urteil. Ohne Druck.

Yoga lädt dazu ein, innezuhalten, dem eigenen Empfinden zuzuhören und achtsamer mit sich selbst umzugehen. Atem, Bewegung und Meditation können helfen, sich wieder mit dem eigenen Körper zu verbinden – und dadurch auch emotional mehr Boden unter den Füßen zu gewinnen.

Besonders hilfreich ist das, wenn man das Gefühl hat, sich selbst oder den eigenen Bedürfnissen ein Stück weit verloren zu haben.

Praxisimpuls für zuhause

„Wo stehe ich?“

Diese kleine Übung eignet sich wunderbar, um zwischendurch in der Gegenwart anzukommen – besonders in stressigen Momenten oder wenn du merkst, dass du nur noch „funktionierst“.

(nach Susanne Goeckel, Dozentin der Naturheilschule Isolde Richter)

  • Komm mit deiner Aufmerksamkeit ganz hierher – dahin, wo dein Körper gerade ist.
  • Spüre den Kontakt deines Körpers mit dem Stuhl oder Boden. Wie fühlt sich die Sitzfläche an?
  • Nimm den Kontakt deiner Füße mit dem Boden wahr.
  • Lockere sanft deinen Kiefer.
  • Entspanne deine Zunge.
  • Lege eine Hand auf dein Herz.
  • Wenn du möchtest: Klopfe leicht mit der Hand auf dein Brustbein – vielleicht im Takt des Sekundenzeigers.
  • Oder massiere die Stelle ganz sanft.
  • Lass deinen Blick nach links und rechts schweifen, als würdest du die Umgebung neugierig betrachten.
  • Stell dir vor, deine Augen könnten in den „Weitwinkelmodus“ wechseln – ganz ohne Anstrengung.

Diese einfache Übung kann dir helfen, dich wieder mehr mit deinem Körper und deiner inneren Präsenz zu verbinden – ohne gleich „etwas tun zu müssen“.

Neugierig geworden?

An der Yoga Akademie München bieten wir ein Seminar an (unter anderem am 5. & 6. Juli 2025), das sich genau diesen Themen widmet:

Psychosomatische Aspekte im Yoga - ohne schnelle Lösungen zu versprechen, öffnet es einen Raum, in dem Körper, Emotion und Selbsterfahrung miteinander in Dialog treten dürfen.

Hier findest du die Beschreibung und kannst du dich dafür anmelden.

Weitere Informationen zu unseren Seminaren findest du oben im Menü-Punkt "Seminare"...

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